Sammlung Gemäldegalerie
Hieronymus Bosch (um 1450-1516), Weltgerichts-Triptychon, Innenseite, zwischen 1504 und 1508 datierbar, © Gemäldegalerie der Akademie der bildenden Künste Wien
Den frühesten, aus dem 18. Jahrhundert stammenden Sammlungsbestand bilden die "Aufnahmewerke" der Akademiemitglieder und die "Preisstücke" der bei den Jahresausstellungen ausgezeichneten Studenten – Werke, die auch als vorbildhafter Lehrbehelf im Kunstunterricht dienten.
Lucas Cranach d. Ä. (1472-1553), Lucretia, 1532, © Gemäldegalerie der Akademie der bildenden Künste Wien
Die eigentliche Geburtsstunde der Gemäldegalerie schlägt aber erst 1822 mit der großzügigen Schenkung des Grafen Lamberg-Sprinzenstein, der seine international berühmte Gemäldesammlung der Wiener Kunstakademie vermacht. Diese ersten Bestände werden im Laufe des 19. Jahrhunderts durch staatliche Ankäufe zeitgenössischer Kunst sowie durch zahlreiche Akte aristokratischen und bürgerlichen Mäzenatentums erweitert, dazu gehören etwa die große Gruppe an Werken Heinrich Friedrich Fügers, die dessen Sohn 1878 der Akademie vermachte oder die achtundfünfzig Gemälde, die Fürst Johann II. von Liechtenstein zwischen 1879 und 1925 der Akademiegalerie schenkte. Im 20. Jahrhundert sind besonders die bedeutenden Legate von Oskar Kutschera-Woborsky, von Johanna und August Ritter von Albrecht Hönigschmied (1934 und 1937) und von Wolfgang von Wurzbach-Tannenberg (1957) zu nennen.
Tizian (um 1488-1576), Tarquinius und Lucretia, zwischen 1570 und 1576 datierbar, © Gemäldegalerie der Akademie der bildenden Künste Wien
Auch in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts erfährt die Sammlung bedeutende Erweiterungen, vor allem durch die großzügigen Zuwendungen des Vereins der Freunde der bildenden Künste, der sich in seinen Anfängen als Freundesverein für die Gemäldegalerie konstituiert hatte.
Peter Paul Rubens (1577-1640), Die heilige Cäcilia, 1620, © Gemäldegalerie der Akademie der bildenden Künste Wien
Die Akademiegalerie ist ihrem Wesen nach eine veritable Pinakothek, eine Gemäldesammlung, die in ihrem Bestand Werke vom Mittelalter bis ins 21. Jahrhundert vereint und heute fast 1600 Inventarnummern umfasst. Eine Auswahl aus rund 180 Spitzenwerken ist abwechselnd in Ausstellungen der Sammlung mit unterschiedlichen Schwerpunkten sowie in Themenausstellungen zu sehen. Sie repräsentieren im Wesentlichen die hervorragendsten Stücke der Sammlung Lamberg-Sprinzenstein. Dazu zählen vor allem Hieronymus Boschs Weltgerichts-Triptychon (permament in Aufstellung) mit seinen phantasmagorischen Visionen des Jüngsten Gerichts, die "Marienkrönung"von Dirc Bouts und Hauptwerke von Lucas Cranach d. Ä., aber ebenso Meisterstücke von Peter Paul Rubens und Anthonis van Dyck.
Pieter de Hooch (1629-1684), Bildnis einer Delfter Familie, gegen 1658 datierbar, © Gemäldegalerie der Akademie der bildenden Künste Wien
Zu den Schwerpunkten des Bestandes gehört vor allem auch die bürgerliche Malerei des holländischen 17. Jahrhunderts mit allen ihren Genres, darunter Gemälde von Rembrandt, Jacob van Ruisdael oder Pieter de Hooch. Unter den erstklassigen Werken der italienischen Schulen sind jene von Botticelli, Tizian, Giambattista Tiepolo und Francesco Guardi zu nennen. Hervorragend vertreten ist auch die Kunst an der Wiener Akademie um 1800 rund um Heinrich Friedrich Füger.
Heinrich Friedrich Füger (1751-1818), Der Tod des Germanicus, 1789 datierbar, © Gemäldegalerie der Akademie der bildenden Künste Wien