Bosch & Brands. Korrespondenzen
Den Anfang der neuen Ausstellungsreihe der Gemäldegalerie, in der Korrespondenzen zwischen Hieronymus Bosch und anderen Künstler_innen aufgezeigt und in regelmäßiger Folge Kunstwerke aus verschiedenen Gattungen zu Boschs Jüngstem Gericht in Beziehung gesetzt werden, bilden die dadaistischen Paradiesvögel des holländischen Künstlers Sjon Brands. Es sind absurde Geschöpfe aus Metall, Radioröhren, Straußenfedern, Schöpfkellen und Zündholzschachteln, Wesen die geradewegs aus dem surrealen Raritätenreservat von Hieronymus Bosch zu flattern scheinen, eine fröhliche Sammlung menschlicher Eigentümlichkeiten und Laster, die das Leben etwas kompliziert, aber gerade deshalb lebenswert machen.
Das Herzstück der Gemäldegalerie der Akademie der bildenden Künste Wien ist das Triptychon mit der Darstellung des Jüngsten Gerichts von Hieronymus Bosch (um 1450/55 – 1516). Das dreiteilige Altarwerk zählt zu den weltweit bedeutendsten Kunstwerken der Zeit um 1500. Das Retabel gibt bis heute Rätsel auf und ist der unbestrittene Publikumsmagnet der Sammlung.
Die neue Ausstellungsreihe zeigt Korrespondenzen zwischen dem Werk des niederländischen Malers und dem anderer Künstler_innen auf und setzt in regelmäßiger Folge Kunstwerke zu seinem Weltgerichts-Altar in Beziehung. Es werden überraschende Verbindungen zwischen dem 500 Jahre alten Triptychon und Werken in unterschiedlichen Medien – seien es Gemälde, Graphiken, Skulpturen, Videoarbeiten oder Photographien – sichtbar. Die Perspektive auf Bosch wechselt. In der Gegenüberstellung mit Arbeiten anderer Künstler_innen können die Betrachter_innen immer wieder neue Facetten von Boschs Meisterwerk entdecken.
Den Anfang der neuen Ausstellungsreihe bilden die dadaistischen Paradiesvögel des holländischen Künstlers Sjon Brands. Es sind absurde Geschöpfe aus Metall, Radioröhren, Straußenfedern, Schöpfkellen und Zündholzschachteln, Wesen, die geradewegs aus dem surrealen Raritätenreservat von Hieronymus Bosch zu flattern scheinen. Eine bunte Mischung von Karikaturen unserer Existenz, eine fröhliche Sammlung menschlicher Eigentümlichkeiten und Laster, die das Leben etwas kompliziert, aber gerade deshalb lebenswert machen.
Sjon Brands gründete mit Dorith van der Lee 1986 das Theater der verlorenen Zeit , das sich mit der Dichtung in den Niederlanden und Flandern sowie auf Afrikaans von 1880 bis heute befasst hat. Sie sind auf Theaterund Kunstfestivals aufgetreten.
Seit einer Reihe von Jahren kreiert Sjon Brands phantasievolle Vogelwesen und Luftschiffe, für die er Alltagsgegenstände und Schrott verwendet. 2016 hat er zusammen mit Dorith van der Lee und anderen unter dem Titel Bosch y Bosco eine Reise von ’s-Hertogenbosch nach Madrid unternommen, die den Weg nachvollzog, den vielleicht Boschs Hauptwerk, Der Garten der Lüste , vor 500 Jahren genommen hat. Stationen waren Tilburg, Breda, Brüssel und Antwerpen. Neben Ausstellungen von Brands Werken fanden Lesungen, Vorträge und Konzerte statt.
Nun werden Sjon Brands’ poetische Vogelgeschöpfe nach erfolgreichen Ausstellungen in Boschs Geburtsstadt ’s-Hertogenbosch und in Madrid zum ersten Mal in Wien und Österreich präsentiert. Der Künstler hat acht Skulpturen ausgewählt, die in enger Beziehung zum Weltgerichts-Triptychon stehen, so dass sich spannende Korrespondenzen ergeben.
Während bei Bosch schon im Paradies das Böse sichtbar ist und der Maler ausführlich die Bestrafung der sieben Todsünden und allerlei drastische Höllenqualen darstellt, zeigt Sjon Brands, dass nicht alles Hölle und Verdammnis ist, sondern seine Vogelwesen verweisen mit Humor und Augenzwinkern auf die menschlichen Unzulänglichkeiten.
Sjon Brands
geboren 1948 in Tilburg, Niederlande
Maschinenbau-Studium in Eindhoven, Studium der Sozialgeschichte in Tilburg und »Bewegungstheater« in Antwerpen, Belgien
Verschiedene Berufe: Fischer in der Nordsee, Taxifahrer, Geschichtslehrer, Barkeeper in Spanien, Schauspieler in Belgien, Sozialarbeiter, Theaterdirektor
Inspiration durch Reisen, Poesie und das Erschaffen einer eigenen künstlerischen und poetischen Welt
1986 Gründung des
Theaters der verlorenen Zeit
mit Dorith van der Lee, das sich dem visuellen Theater und der Poesie verschrieben hat, Beschäftigung mit der Dichtung in den Niederlanden und Flandern sowie auf Afrikaans von 1880 bis heute
Auftritte auf Theater- und Kunstfestivals in den Niederlanden, Belgien und Südafrika
Seit 2000 Konzentration auf die bildende Kunst, Skulpturen aus Alltagsgegenständen und Fundstücken entstehen: Vögel, Luftschiffe und Readymades
2016 Tour
Bosch y Bosco
von Tilburg nach Madrid aus Anlass der 500jährigen Wiederkehr des Todesjahres von Hieronymus Bosch, verschiedene Ausstellungen
www.sjonbrands.nl